Eigentlich habe ich mir Nagarkot als ersten Stop meiner Reise ja bewusst ausgesucht, um hier im Guesthouse den ganzen Tag auf der Terrasse zu sitzen und auf meine hohen Berge zu schauen.
Und nun? Keine Sicht auf die Berge!
Seit Samstag morgen (also quasi zeitgleich mit meiner Ankunft in Kathmandu) regnet und gewittert es, immer wieder unterbrochen von kurzen wirklich minimalsten Auflockerungen. „Good for nature“, freuen sich die Nepalesen
Ich versuche mich in buddhistischer Gelassenheit zu üben und die Wetterumstände hinzunehmen. Bei jedem neuen Gewitter, das hier über die Berge rast und den Himmel verdunkelt, konzentriere ich mich ganz bewusst auf die Geräusche des Unwetters, um mit diesem in Einklang mit der Natur zu geraten und Ruhe zu finden :).
Soviel in der Theorie! In der Praxis befinde ich mich leider noch nicht ganz so auf dem buddhistischen Weg.
Ich weiß, ich kann es nicht ändern, aber ehrlich gesagt wurmt mich die Wetter schon sehr!
Mein Herz freut sich dennoch immens, endlich wieder in Nepal zu sein. Als es heute mittag ganz kurz aufhörte zu regnen, habe ich mich auf den Weg ins Dorf gemacht.
Die Schäden des Erdbebens sind in Nagarkot noch allgegenwärtig, Nagarkot war vor 4 Jahren ein ziemlich „reiches“ Dorf mit Steinhäusern und einer gut ausgebauten Straße. Davon ist leider nicht mehr allzu viel übrig. Die Straße den Berg herauf ist nur im Schneckentempo zu befahren, der Weg ist mehr Schlammpiste mit tiefen Schlaglöchern als Asphaltstraße. Die Schule ist zerstört, der Markt wird in Wellblechhütten abgehalten. Viele Häuser sind ebenfalls nicht mehr als Wellblechhütten. Der Freundlichkeit der Menschen tut das allerdings keinen Abbruch.
Namaste hier, Namaste da und viel Gekicher, als ich durch’s Dorf ging. Das kann allerdings auch daran liegen, dass kaum Touristen im Dorf unterwegs sind. Kein Wunder bei dem Wetter!
Ich bin heute schon wieder auf mehreren Handyfotos gelandet, wo ich als „Big Body“ und mindestens 2 Köpfe größer als nepalesische Damen und Herren meine Hände auf deren Schultern legen musste. Wahrscheinlich bin ich schon wieder auf etlichen Facebook-Accounts verlinkt worden und die Nepalesen lachen sich schlapp über mich …