Was für eine Aufregung! Irgendein betrunkener, wahrscheinlich aber eher bedrogter Idiot meinte, er müsste einen Tisch in Hannahs und meine Richtung werfen!
Keine Ahnung, was ihn geritten hat. Vorher hatte er schon Ärger mit den Jungs „auf der Straße“ (also auf dem Feldweg). Ich vermute mal, sie wollten ihm nichts mehr zu trinken geben. Der war wirklich jenseits von Gut und Böse …
Nachdem er dann aber im „Laden“ (also in der Hütte unter den Palmen) Ärger machte und den Tisch in unsere Richtung warf, kam richtig Leben in die Bude. Alle Kellnerjungs haben den Typen rausgezogen, „mein“ Kaschmiri (dessen Namen ich mir immer noch nicht merken kann) war auch sofort zur Stelle und selbst der kleine Kellner aus dem Tuman, der soooo gerne DJ wäre, eilte uns zur Hilfe. Machogehabe per excellence!
Dabei war eigentlich gar nichts los. Schon nachdem die Jungs den Typen wieder auf den Weg gezogen hatten, konnte er sich ja sowieso nicht mehr rühren. 8 Mann gegen einen. War ein bisschen wie im Actionfilm. Sie haben ihn blitzschnell an Armen und Beinen gefesselt und dann an uns vorbei Richtung Küche getragen und ihn dort abgesetzt. Verpackt wie ein Paket.
Und dann hieß es auf die Polizei warten …. Und warten …. Und warten …. Hannah und ich wollten eigentlich gerade gehen, als das „Drama“ passierte.
Da die Jungs uns aber gebeten hatten, auf die Polizei zu warten und ggf. noch eine Zeugenaussage zu machen, haben wir das natürlich gemacht. Schließlich waren sie unsere „Retter“.
Ob die Polizisten uns überhaupt verstanden hätten? Oder wir sie? – das sei mal dahin gestellt.
Die Polizeidienststelle ist direkt im Dorf, also 4 km vom Beach entfernt. Es dauerte 2 Stunden (!!!), bis die Herren erschienen. Dafür tauchten sie denn aber auch zu dritt (!!!) auf.
Ich hatte ja schon in Wayanad das Vergnügen, mich über die Zustände in den Polizeidienststellen auszutauschen … Keine Ahnung, ob ich es aufgeschrieben habe, aber Djill erzählte, dass in seiner Dienststelle in Mananthavady (einer Minikleinstadt) 52 (!!) Polizisten arbeiten. Die müssen natürlich auch alle den Anschein erwecken, als hätten sie was zu tun ….
Mir ist im übrigen immer noch unerklärlich, weshalb ich diesmal meine MagLight nicht mitgenommen habe. Habe echt gepackt wie ein Asienanfänger … keine Taschenlampe und keine Stifte dabei, dafür aber Wimperntusche … 🙂
Da gestern ja so ein Dödeltag mit viel Regen war, sind wir heute Morgen nach einer kurzen „Strandbesichtigung“ (daran kann man hier am Cliff ganz gut erkennen, wie das Wetter voraussichtlich wird – breiter Strand: eher trockene Stunden, schmaler Strand: eher Regen) nach Trivandrum gefahren.
Hin mit dem Tuk Tuk für 70 Rupien zum Bahnhof in Varkala und dann weiter mit dem Zug nach Trivandrum für 40 Rupien.
Der Bahnhof hatte nur 3 Gleise, diese waren überfüllt mit Menschen. Wir standen an Gleis 1, dort standen die meisten Inder :). Keine Ahnung, weshalb ich mir ganz sicher war, dass der Zug, der von Gleis 1 abfährt, nach Trivandrum fährt ….
Auf jeden Fall wurde unser Gleis immer voller, sogar ein paar Touris fanden sich dort ein. Irgendwann fiel mir dann auf, dass ich vielleicht doch mal fragen sollte, von welchem Gleis unser Zug abfährt. Und siehe da – es war nicht Gleis 1 mit all den vielen Leuten, sondern Gleis 3.
Dort waren zwar auch etliche Menschen, aber längst nicht so viele. Was auch gut war, denn der Zug war total voll. Es war der Chennai-Express, der am Abend vorher in Mumbai abgefahren ist. Dementsprechend sah es in dem Zug aus, dementsprechend roch es in dem Zug (man kann in einem indischen Zug meistens ganz gut in die Toiletten sehen, da die Türen offen stehen).
Da Hannah und ich der Masse Mensch gefolgt sind, als die ersten Ansagen für „Trivandrum“ kamen stiegen wir ziemlich am Ende des Zuges ein.
Dort war aber alles „dicht“. Irgendein freundlicher Inder blickte dann auf unser Ticket und erklärte uns, dass wir mit diesem auch in der 2. Klasse sitzen dürfen, die sich allerdings weiter vorne befindet. Also hatten wir das Vergnügen einmal durch den langen Zug zu laufen und uns alles genau anzuschauen.
Schlitzohriger indischer Tuk Tuk Fahrer :). Es war schon beim „fifty Rupies“-Sagen klar, dass er uns übers Ohr hauen will. Er war aber so lustig und wackelte wieder mal so schön mit dem Kopf, dass meine Verhandlungsversuche, ihn auf 30 Rupien runter zu handeln, eigentlich auch nicht ganz ernst zu nehmen waren. Wie vermutet waren 50 Rupien vollkommen überzogen, denn nach 2 x um die Ecke biegen und Bussen, Kühen und Lastwagen ausweichen, waren wir auch schon da. Ich habe ihm dann 40 Rupien in die Hand gedrückt und alles war gut. Für ihn insbesondere, für mich aber auch.
Wir sind dort ein bisschen hin- und her geschlendert, haben uns dann aber schlußendlich mehr für’s Stadtleben entschieden.
Auf jeden Fall war an Essen irgendwie nicht zu denken. Aber trinken wollten wir etwas! Es hat etwas gedauert, bis wir endlich in einer Bazarstraße einen Erfrischungsstand fanden, der außer frischen Säften und Milchshakes auch Dosen und Flaschengetränke verkauft hat. Der gute Verkäufer meinte es wohl besonders gut mit uns :). Auf jeden Fall hielt er die verschlossenen Dosen, die er aus seinem Kühlschrank nahm, einmal kräftig unter indisches Leitungswasser, um diese zu säubern. Das war ja nun eigentlich nicht Sinn der Sache …
Nebenbei hat er uns dann auch wieder mehr oder weniger heimlich mit seinem Handy fotografiert (also erscheinen wir auch auf seiner Faceboo-Seite ;)).
Wir haben die Dosenränder dann bestmöglich mit unseren durchgeschwitzten Klamotten getrocknet und die Cola trotzdem getrunken. Shiva wird’s schon richten :). Auf jeden Fall waren meine Bauchschmerzen danach mehr oder weniger weg …
Ob’s an Shiva lag oder ob dem Wasser irgendwelche desinfizierenden Kräfte beigemischt wurden, vermag ich nicht zu sagen … 🙂
Wir hatten aber noch eine viertel Stunde Zeit, also sind wir noch mal raus und haben uns ordentlich in die indischen Schlangen eingereiht und 2 Fahrkarten für die Rücktour gekauft. Diesmal für 21 Rupien … Die Preise in Indien variieren halt 🙂
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Wer erkennt mich? |
Leider war dort mit Sitzen auch nichts mehr. Die Inder haben uns zu verstehen gegeben, dass wir uns in die Gepäcknetze setzen sollen. Sie machen das nämlich auch so. Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig Sorge, dass ich dort mit meinem Big Body weder rein noch wieder raus komme oder aber runterfalle und habe mich dann im Gang vor der offenen Tür gedrängelt. Hannah saß derweil gemütlich im Gepäcknetz und sah wunderschön aus.