Dann noch jede Menge Blinis, Hennatuben für alle Mädels, Henna für die Haare, eine wunderschöne Decke, die sehr gut mit meinem zukünftig in weinrot gehaltenem Wohnzimmer korrespondieren wird :), eine Stranddecke, die sich auch gut als Tischdecke machen würde :), einen Lungi für meinen Liebsten, Aufkleber und – als Krönung von dat ganze – ein wunderschönes indisches Pailettenkleid aus Seide nebst Hose und dazu passendem Schal.
Sehr schick, sehr schön, werde ich zu Hause allerdings wohl kaum anziehen können….
Eigentlich wollte ich ja auch nur nach einer Baumwallvariante dieser schönen indischen Kleider Ausschau halten, aber der Verkäufer hatte Verkaufen einfach drauf. Aber das haben sie hier ja alle.
(Habe ich schon die Geschichte mit den Duftölen vom Markt von vorgestern aufgeschrieben? Muss ich nachher mal schauen).
Er hat mir natürlich gleich zu Anfang das schickste und schönste und leider auch teuerste Kleid gezeigt. Danach waren alle anderen doof und plünnig und für mich einfach uninteressant. Egal – wir hatten auf jeden Fall wieder viel Spaß, beim Handeln, beim Tee trinken, beim über die Welt plauschen. Und was soll ich sagen – schlussendlich habe ich ihn von 2.400 Rupien auf 1.800 Rupien runtergehandelt und fand das dann fast schon wieder günstig. Mehr ging einfach nicht. Wenn ich das Kleid doch so schick fand … und außerdem diesen Monat noch Geburtstag habe 🙂
Ehrlich gesagt weiß ich aber noch gar nicht, wie das Teil angezogen aussieht. Ich habe einen big body und der Laden war klein und der Spiegel noch kleiner. Habe mir nur das Kleid über mein Kleid gezogen, bei der Hose habe ich allerdings gepasst, da ich auch wieder keine Unterwäsche anhatte. Will die Inder ja nicht durcheinander bringen ….
Ich habe mir ein Bierchen gegönnt (wer weiß, wann ich hier in Kerala wieder etwas bekomme) und Hannah hat ein letztes Mal Noodles, diesmal allerdings mit Chicken und nicht mit Pork gefuttert.
Später haben wir noch ein paar Momentaufnahmen in der Stadt gemacht
und dann sind wir zurück ins Guesthouse, wo Stephen schon mit einem Chai und weiteren Gesprächen wartete. Ich habe ihn noch einmal wegen dem Job und dem Guesthouse und den Aufenthaltsbestimmungen in Indien gelöchert. Er zahlt 8.000 Rupien im Monat für das Haus (knapp über 100 Euro)! Wenn ich das mal auf die Anzahl von nur sagen wir mal 15 Tagen von Gästen im Monat hochrechne, braucht er eigentlich gar nicht mehr zwischendurch in England arbeiten. Er ist selber überrascht, wie gut das alles funktioniert …
Und warum bitte schön mache ich so etwas nicht??? In Indien kann man als Ausländer mieten (kaufen allerdings nicht), die Preise sind größtenteils noch günstig (angeblich selbst in Goa) und wenn man das nur zur Saison-Zeit macht, hat man immer noch eine Menge Geld übrig. Klar gibt es erst einmal Anschaffungskosten wie Betten etc. aber nach einem Jahr hat sich das eigentlich rentiert. Und man sitzt in der Sonne und lernt nebenbei, mit dem Kopf zu wackeln … Es war auf jeden Fall ein rundum netter Tag und mich stört auch gar nicht, dass mein Rucksack inzwischen ziemlich voll ist, da ich ja die ganzen Einkäufe von nun an mit mir rumschleppen muss. Mir war bisher gar nicht bewusst, dass ich solch eine Shoppingqueen bin. Zu Hause bin ich da ja eher zurückhaltend …
Und der „Trivandrum“-Hinweis, der definitiv auf Englisch an der Busfrontscheibe stehen sollte („trust me!) stand natürlich nur auf Hindi drauf. Ich habe mich dann durchgefragt, was schon einige Zeit dauerte Hannah hat sich in der Zeit, während ich mich durchgefragt habe, im übrigen wieder mit Modellaufgaben beschäftigt und Fotos von sich machen lassen 🙂
Sehr schedderiger Bus, mein Sitz ist sogar einmal während voller Fahrt komplett aus der Verankerung gerissen und ich saß völlig perplex mit meinem dicken Hintern mitten im Gang.
Der Busfahrer sah ziemlich cool aus (weiße Uniform, dazu Piratenkopftuch). Hannah meinte allerdings schon kurz nach Fahrtbeginn: „Wenn der man nicht bekifft ist …“.
Auf jeden Fall ist er einen heißen Zahn gefahren und dass ich heute keinen Bandscheibenvorfall habe, ist ein wahres Wunder. Gefühlt hat er jedes Schlagloch mitgenommen. 3 (!) Mal bin ich von meinem Sitz durch den Bus geschossen und geschlafen habe ich immens wenig, obwohl ich eine ganze Sitzbank für mich alleine hatte. Hannah hat ebenfalls nicht geschlafen und war heute auch den ganzen Tag platt.
Kalamballam hieß dieses Fleckchen Erde. Morgens um 6.30 Uhr ist ein gottverlassener Ort in Indien auch eher dreckig als schön …
Hat aber alles gut geklappt, ich hatte den Wegweiser nach Varkala schon vor dem Aussteigen gesehen. Wir haben dann einmal mit vollem Gepäck und vollkommen übermüdet mit „Rücken“ und mit mehr Schlitzen als Augen im Gesicht die Straße im Berufsverkehr (Kühe, Busse, Mopeds, Tuk Tuks, noch mehr Busse, noch mehr Kühe und noch mehr Gehupe) überquert und an der Ecke, die ich mir vorher „ausgesucht“ hatte, stand auch ein local Bus.
Mein englisches Gefrage hätte ich mir sparen können („Which way goes this bus?“) Alle Leute in dem Bus haben mich freundlich angelächelt und mit dem Kopf gewackelt, geantwortet hat mir allerdings niemand.
Erst auf mein „Varkala?“ kam Bewegung in die Leute. Wir wurden fast in den Bus gezogen! Hannah musste sich gleich neben ein älteres Mütterchen setzen, ich wurde auf die gegenüberliegende Sitzbank verfrachtet und dann ging es eigentlich auch schon los. Und der Preis für diese Fahrt spottet jeder Beschreibung. 7 Rupien each für 15 km Fahrt, das sind umgerechnet knapp 1 Cent für jeden.
Ist nett und muschelig, wahrscheinlich werden wir aber übermorgen umziehen. Wir haben nämlich noch 2 ganz nette andere Sachen entdeckt, einmal ein traumhaftes Haus im Orientstil, bei dem wir eine ganze Etage mit einem riesengroßen Balkon ganz für uns hätten (900 Rupien) und ganz bei uns in der Nähe ein Homestay mit Himmelbetten und Hängematten vor der Tür und teilweise sogar mit Meerblick. Und das für 400 Rupien … Ich denke, dieses Teil wird es machen!
Dazu eine immense Hitze (es ist jetzt 19.00 Uhr und das Wasser läuft mir einfach so den Körper runter) und irgendwie zu „viele“ Leute. Was natürlich überhaupt nicht stimmt, aber wenn man tagelang nur mit Indern zugebracht hat, kommt es einem so vor. Alle nett, alle freundlich, aber ich bin hier noch nicht angekommen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich einfach zu platt bin.