Das „Ticket-am-Schalter-Kaufen“ hat allerdings einen großen Vorteil, nämlich den, dass einem irgendwelche Leute sagen, wo man sich anstellen muss, um den Bus zu bekommen. Hier gibt es das nicht. Es gibt auch keine Lines oder ähnliches, die Busse kommen in halsbrecherischem Tempo von der Straße auf den Parkplatz gerauscht, alle Leute rennen los und wenn man Glück hat (jedenfalls als Touri, da man ja die Schilder an den Bussen nicht lesen kann) sitzt man im richtigen Bus. Wir haben schlussendlich auch nicht den direkten Bus nach Mysore erwischt, sondern den Bangalore-Bus, der in Mysore Halt macht.
Da gingen sie auf einmal – 3 Elefanten latschen auf einem Feld Richtung Wasserloch. Ist es ein Wunder, dass ich wieder weinen musste? Ich finde nein!
Die Inderin neben mir („First time in India? You like India?“) war etwas irritiert und holte mir gleich etwas zu essen aus ihrem Rucksack :). Keine Ahnung, ob sie dachte, dass ich vor Hunger weine … Also gab es wieder irgendein süßes Zeug, das ich verzehren musste, während sie meine Hand streichelte … Ich liebe diese Menschen!
Man sah schon ziemlich gleich hinter der Grenze, dass es hier „ärmer“ ist. Mülliger, kleine Häuser (aber halt auch noch Häuser und keine Slums), viele Leute barfuß und eher „zerlumpt“. Was der Freude der Menschen aber anscheinend keinen Abbruch tut …
Schon auf der Fahrt die gleiche Chose. Hannah und mir wurde wie wild zugewunken, die Kinder liefen und hüpften neben dem (langsamen) Bus her und riefen immer wieder „Hello, Hello“ und versuchten uns anzufassen. Die Busse in Indien haben tendenziell keine Scheiben vor den Fenstern – jedenfalls nicht der, mit dem wir heute hier rüber gefahren sind).
„Großstadt“ – für indische Verhältnisse aber ziemlich klein, nur 2 Mio. Einwohner :). Die Kühe latschen kreuz und quer auf den Straßen, die Busse fahren meiner Meinung nach ebenfalls kreuz und quer und von den Tuk Tuks, Mopeds und Fußgängern will ich mal gar nicht reden. Unser Guesthouse liegt ein wenig außerhalb (ca. 10 Minuten per Tuk Tuk in die Innenstadt) in einer kleinen Straße.
Hatte das gestern Abend übers Netz noch klargemacht, hätte ich aber gar nicht tun müssen, da uns direkt am Busbahnhof ein neues Hotel für den gleichen Preis angeboten wurde. Wie ich ja nun aber mal so bin, habe ich das Angebot ausgeschlagen und wir haben uns ein Tuk Tuk hier „raus“ genommen und wohnen nun bei Stephen, einem 55-jährigen Engländer, der vor 3 Jahren größtenteils „Good bye UK“ gesagt und seinen alten Indientraum verwirklicht hat.
Normales Wohnhaus in einer normalen indischen Straße gegenüber einer Schule, 3 Zimmer, von denen er zwei eigentlich mehr oder weniger regelmäßig vermietet und eines selbst als Schlafzimmer nutzt. Dazu ein großes Wohnzimmer, eine (leider nicht möblierte) Dachterrasse und ein Balkon, der zwar direkt zur Stephens Zimmer gehört, den wir aber mit nutzen dürfen. Außerdem gibt es noch einen Ganesha-Tempel, der mich natürlich besonders beeindruckt hat 🙂 (schließlich kannte ich bis heute nachmittag niemanden, der einen eigenen Tempel im Wohnhaus hat!).
Unser Zimmer ist klein, aber (jedenfalls für mich und Hannah) wunderschön dekoriert.
Das asiatische Bad (also mit Eimer und Schöpfkrug) teilen wir uns mit Stephen. Aber wir können halt auch hier wieder alles nutzen.
Erster Anlaufpunkt war der Mysore Palace. Es handelt sich um den alten Königspalast, der sicherlich eindrucksvoll ist, mich persönlich aber eber enttäuscht hat. Taschenkontrollen, Eintrittsgebühren, lange Schlangen vor dem Eingang. Wahrscheinlich waren wir einfach nicht zur rechten Zeit da (oder einfach zu „durch“).
Wir sind dort also nur ein bisschen rumgeschlendert und haben uns die Skulpturen von außen und die Leute angeschaut.
Dann allerdings – auf der anderen Seite des Palastes und der Stadt – hat uns Mysore voll erwischt! Einfach geil, einfach chaotisch, einfach faszinierend.
Wir waren erst kurz im Beergarden vom Parklane-Hotel (hatte ich mir auch schon im Internet angeguckt, dann aber für zu „teuer“ befunden) und sind danach zum Gandhi Square gelaufen. Nightmarket! Essensstände! Klamottenstände! Tausende von Leuten auf den Straßen! Noch mehr Kühe! Und wir mittendrin …
Man (also ich) sitzt auf einer Dachterrasse, also überall frische Luft um einen und die anderen Gäste herum. Unten auf den Straßen fahren die Mopeds und Tuk Tuks und es herrscht Rushhour und die Stadt versinkt im Smog! Das bedeutet aber nicht, dass ich auf der Dachterrasse rauchen darf!
Nein, nein, um zu rauchen, musste ich eine Raucherkabine (wie auf den Flughäfen) gehen. Und als wäre das nicht schon kurios genug, kommt nun noch das Highlight der Geschichte: Die Raucherkabinen sind nach Männlein und Weiblein getrennt! Ich war erst in der „ersten“ Raucherkabine (außer mir wollte dort auch niemand rauchen, ich war also mutterseelenallein), als sofort die Restaurantbedienung ankam und bemerkte, dass dieses die falsche Kabine (nämlich die Männerkabine) sei und mich in die Frauenkabine führte. Nicht, ohne dass ich meine gerade angefangene Zigarette ausmachen musste … Glaubt man das?
Ich mach besser Schluss, nicht, dass mir mein Netbook noch ersäuft. Stephen kam eben auch schon raus und meinte, ich sollte lieber rein kommen „Sounds dangerous, look at the sky“.